Unser Immunsystem verfügt über eine enorme Leistungsfähigkeit, um mit Krankheitserregern wie Viren, Bakterien und Pilzen fertig zu werden. Es stellt ein komplexes Netzwerk dar, das aus dem Kreislauf mit Arterien, Venen und Kapillaren, dem Lymphsystem, den blutbildenden Knochen und verschiedenen Organen besteht. Bedingung für die Wirksamkeit ist, dass Immun-Zellen und Botenstoffe inner- und außerhalb der Zellen leicht und schnell überall hingelangen können. Ganz besonders auch zu den Schleimhäuten, wo Erreger von außen eindringen können. Je größer die Mobilität zwischen den verschiedenen Kompartimenten für die Immunzellen und -Moleküle, umso höher die Immun-Leistungsfähigkeit. Eine ausgeprägte Mikrozirkulation mit Stoffaustausch zwischen Gefäßen, Kapillaren und Zellgewebe schafft diese Voraussetzung.
Deshalb steigern alle natürlichen therapeutischen Maßnahmen, die die Mikrozirkulation anregen, auch die Immunabwehr! Dazu zählen in erster Linie Kaltreize, die über Thalasso, Abhärtung und Klimatherapie zur Anregung der Mikrozirkulation führen (vgl. Abb.).
Das Wirkprinzip ist dabei stets das Gleiche: Ein Kaltreiz wirkt zunächst verengend auf Gefäße und Durchblutung und reduziert die Zellmobilität und den Stoffaustausch. Unmittelbar danach tritt jedoch das Gegenteil ein – ganz ohne Beeinflussung durch den Willen! Direkt im Anschluß an den Kaltreiz (nach ca. einer bis einigen Minuten) kommt es nämlich zu einer Gefäßerweiterung, die die Ausgangwerte der Mikrozirkulation um ein Vielfaches übersteigt. Das erhöht zunächst die Aktivität der Immunzellen mit ihrer Vielzahl an Funktionen. Parallel dazu wird aber auch eine zentralnervöse Steigerung von Hormonen ausgelöst, die über Kälterezeptoren an Rumpf, Armen und Beinen ans Gehirn gemeldet wird. Solche innersekretorischen Auslöser regen die Produktion von zahllosen Immunmolekülen (Zytokine, Botenstoffe, Antigene) an, die zur Leistungsfähigkeit der Immunreaktionen beitragen. Die Wirksamkeit von Kaltreizen ist natürlich unterschiedlich stark, je nachdem ob sie nur im Gesicht, an Armen und Beinen oder sogar mit Rumpfbeteiligung angewandt wurden. Den stärksten Reiz stellt ein wenige Minuten dauerndes Vollbad in der Nordsee bei Temperaturen unter 22o C dar (reizstärkste Temperaturen von wenige Grade über Null bis zu 18o C). Außerdem gibt es Gewöhnungs- und Anpassungsprozesse, wenn eine Anwendung über mehrere Tage ausgeführt wird. Gute Wirkungen sind bei täglicher Anwendung nach etwa 7 Tagen zu erwarten.
Es ist weithin bekannt, dass Sportausübung und viel körperliche Bewegung ebenfalls das Immunsystem stimulieren. Hierzu gibt es während des Urlaubs am Meer unzählige Möglichkeiten, im Wasser auf dem Wasser oder auch auf Promenade, Wander- und Radwegen oder im Watt sich zu betätigen. Hier gilt das Gleiche wie zuvor beschrieben: eine direkte Durchblutungssteigerung über die Muskel- und Gelenkbewegung führt über die Aktivierung zum Anstieg der Mikrozirkulation.
Weiterhin ist gesichert, dass Entspannungsverfahren wie Yoga, progressive Muskelentspannung oder autogenes Training durchblutungsfördernde Effekte erzielen, wozu auch Verhaltensänderungen gehören, bei denen der Umgang mit psychischen Belastungen (Stressreduktion) erlernt wird. Auch hier wird wieder das Netzwerk Immunsystem aktiviert. Das Angebot hierzu ist auf allen ostfriesischen Inseln und an der Küste in vielfältiger Weise vorhanden.
In den letzten 10 Jahren hat sich herausgestellt, dass guter, erholsamer Schlaf in besonderer Weise am Immunsystem beteiligt ist. So ist erst seit Kurzem bekannt, dass die Hirndurchblutung bei gutem Schlaf stark ansteigt und parallel dazu ein Lymphsystem im Gehirn aktiviert wird und sozusagen den Tagesmüll aus dem Gehirn entfernt. Lymphdrainage fürs Gehirn im Schlaf – Nacht für Nacht! Die Hirnneurone werden damit unter anderem von Entzündungsprozessen befreit, die sonst dauerhaft vorhanden wären oder im Lauf der Lebensjahre zunehmen. In der Wissenschaft werden derzeit solche Prozesse als Beteiligung bei der Entstehung von Demenz und Alzheimer-Erkrankung diskutiert. Sicher ist immerhin, dass das Immunsystem seine Höchstleistung im Schlaf vollbringt. Das tut es aber nur bei gutem Schlaf, d.h. erholsamem Schlaf – ohne Ein- und Durchschlafprobleme.
Die Gelegenheit zu gutem Schlaf ist auf den Inseln und an der Küste durch Lärmreduktion und Verkehrsarmut bei entschleunigtem Tagesablauf gegeben. Der Autor F. Raschke hat dazu selbst umfangreiche Untersuchungen durchgeführt und gefunden, dass während eines 3wöchigen Aufenthalts auf Norderney z.B. leichte Schlafstörungen restlos verschwinden und mittlere sich zu leichten Schlafstörungen abmildern – ohne die Durchführung von speziellen schlafhygienischen Maßnahmen.
Ein zusätzlicher Gesichtspunkt, das Immunsystem zu stärken, sind die Zufuhr bestimmter Nahrungsmittel und Nahrungsergänzungen. Sie sind zwar nicht spezifisch an die geografische Lage gebunden, doch die Gelegenheit ist günstig. Fernab von häuslichen Verpflichtungen und der Alltagsroutine gezielt etwas für eine geänderte Ernährung zu tun. Auch dazu gibt es je nach Ort zahllose Experten, die Beratung und Unterstützung durchführen können.
Alle hier genannten Maßnahmen zur Immunstimulation sind wissenschaftlich hinreichend belegt. Sie wirken zweifellos in unterschiedlich stark, wobei dasjenige Verfahren höchste Priorität besitzt, dass die Mikrozirkulation am meisten stimuliert, weil es die immunbezogenen Stoffwechsel- und Stoffaustauschprozesse sowie die Zellneubildung als auch die Bakterien- und Virenabtötung gleichermaßen betrifft. Die hier genannten Wirkungen können dazu beitragen, dass eine kommende Infektion in abgeschwächter Form erlebt wird oder sogar völlig ausbleibt. Dazu wissen wir heute allerdings noch recht wenig, doch auch Prävention ist stets eine wirkungsvolle Methode der Gesundheitsbildung gewesen.
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